GABB-Veranstaltung des CSDAC am 9. November 2023

Ist selbst ein schwächelndes Silicon Valley immer noch stärker als ein innovatives Deutschland?
Tim Ole Jöhnk, NGIO, San Francisco, USA
Kristin Asmussen, WTSH, Kiel
Am 9. November entführten uns in der Havanna Lounge Tim Ole Jöhnk und Kristin Asmussen auf eine hochinteressante Reise durch die Entstehungsgeschichte, den Aufstieg zur heutigen Stärke und die momentanen und zukünftigen Herausforderungen des Silicon Valley. Das Silicon Valley ist ein über Jahrzehnte gewachsenes Innovations-Ökosystem und der Geburtsort von wegweisenden Technologien, das vor großen Herausforderungen aufgrund der Inflation und verändertem Investorenverhalten steht.
Das Fazit: Ja, das Silicon Valley ist und bleibt stark und tonangebend in der Innovationsszene, auch wenn diese in stetigen Wellen durch Höhen und manchmal Tiefen führt. Ausschlaggebend sind die Bereitstellung von Investorengeldern in beträchtlicher Größenordnung: von den 30 Mrd US$ Investitionen in Start-up-Firmen in den USA entfielen immer noch 50% auf das Silicon Valley – ein Gebiet nur so groß wie der Bereich zwischen Bremen und Bremerhaven. Während in ganz Europa Investitionen in etwa der gleichen Größenordnung wie in den USA erfolgten, wurden in ganz Deutschland nur 3,6 Mrd US$ davon investiert. Die Nähe zu den Investoren ist ein Schlüssel für den Erfolg der Firmen im Silicon Valley, dem können auch die Abwanderung einiger Firmen nach Texas und Florida nichts anhaben.
Nach einer Zeit mit relativ wenigen Innovationen stehen im Silicon Valley wieder neue Trends im Vordergrund: Künstliche Intelligenz, Erneuerbare Energien, insbesondere auf Wasserstoff-Basis, sowie Bio- und Medizintechnologie.
Die Erfahrung von Herrn Jöhnk zeigt auch, dass aus Deutschland gute Ideen und qualifizierte Erfinder kommen, die allerdings nicht in Deutschland gehalten werden können – aufgrund attraktiverer Gehälter und größerer Dynamik in der amerikanischen Start-up-Szene.
An den Vortag schloss sich eine lebhafte Diskussion über die Möglichkeiten zur Intensivierung der hiesigen Innovations-Szene und den Zukunftsaussichten für das Silicon Valley an.
Herr Tim Ole Jöhnk leitet das bei der Deutsch-Amerikanischen Handelskammer (GACC) in San Francisco angesiedelte US-Büro des NGIO, dem North German Innovation Office. Er lebt dauerhaft in den USA und ist eng mit der dortigen Gründer-Szene verbunden. Herr Jöhnk stellt – gemeinsam mit Frau Asmussen in Kiel – Kontakte zwischen Innovationspartnern in Deutschland und vornehmlich dem Silicon Valley her.
Nach seinem MBA an der Oregon State University im Jahr 2016 hat er im Silicon Valley für Unternehmen und Start-ups gearbeitet. Er hat große „Fortune 500“-Unternehmen beim Aufbau von Partnerschaften zwischen ihnen und Start-ups, Behörden und Investoren unterstützt, woraus sich Pilotprojekte, Investitionen und Übernahmen in den USA, Europa, Asien und Südamerika ergeben haben.
Als Direktor des NGIO in San Francisco fördert er die wirtschaftliche Entwicklung von Start-up-Unternehmen durch Suche nach Technologien und Geschäfts-Innovationen. Er berät 4 Bundesländer und deren Verwaltungen, Hochschulen, Start-ups und Unternehmen bei Fragen zu Technologie, Innovation und Unternehmertum.
Das North German Innovation Office (www.inno-north.com/de/) ist eine Public-Private-Partnership Gründung der Wirtschaftsförderung in Schleswig-Holstein aus dem Jahr 2018. Hamburg, Bremen und Mecklenburg-Vorpommern sind Mitglieder, so wie auch mehrere Unternehmen, z.B. auch OHB. Aufgabe des NGIO ist die Schaffung von Verbindungen zwischen deutschen Firmen und dem Silicon Valley bis hin zur Kontaktvermittlung für amerikanische Investitionen.

Geschrieben von Harald Wilms