In der CSDAC-Veranstaltungsreihe „German-American Business Breakfast“ hat Tom Ewig aus den USA über den Aufbau und die Veränderung von Geschäftsmodellen seiner Unternehmen berichtet. Dabei hat er auch sehr persönliche Erfahrung und Ratschläge präsentiert.
Ewigs Vater, Carl F. Ewig, war früher Chef der Bremer Lagerhaus-Gesellschaft und begann ab 1950 mit der Repräsentanz maritimer Unternehmen und Organisationen in den USA. Dazu gehörten vor allem Firmen aus Bremen: so etwa die AG Weser, zahlreiche Reedereien und auch Versicherungsfirmen. Dieses Geschäftsmodell war ideal zum Aufbau von Geschäftsbeziehungen. Bei wachsendem Geschäftsvolumen wurde dieses Geschäftsmodell den Auftraggebern aber zu teuer, so dass sie Firmen-eigene Vertretungen gründeten. Das führte zu Ewigs erster Lehre fürs Leben: „Lasse niemals andere Leute über deine Zukunft bestimmen!“
Tom Ewig baute daraufhin die Firma um und stieg selbst in den Vertrieb deutscher Industrieprodukte ein. Dazu gründete er zusammen mit dem Bremer Handelshaus Gebrüder Kulenkampff das Unternehmen Martec International zum Vertrieb von Container-Zubehör und Ersatzteilen. Da Ewigs Herz primär für die maritime Wirtschaft schlug und er sich vor allem in diesem Bereich gut auskannte, wurde das Geschäft mit den Industrieprodukten außerhalb der maritimen Wirtschaft wieder eingestellt. Daraus lernte Tom Ewig die nächste Maxime: „Es ist besser, allein zu agieren als mit Partnern“ – dies mag bei der heutigen Größe von Geschäften allerdings nicht mehr immer möglich sein.
Die erfolgreiche Fokussierung auf ein Leasing-Geschäft mit MaFi-Roll-Trailern für den Roll-on-Roll-Off-Schiffsverkehr, entwickelt von Ulrich Kramer aus Ganderkesee, beeinflusste seine nächste Erkenntnis: „Schuster, bleib bei deinem Leisten“. Dieses Geschäftsfeld wurde von Martec erfolgreich ausgebaut. Dem allgemeinen Trend folgend verlagerte sich die Zusammenarbeit mehr auf chinesische Lieferanten. Vor drei Jahren haben Tom Ewig und sein Sohn Alex das Unternehmen an eine der größten Container-Leasing-Firmen verkauft. Seither verfolgt Tom Ewig sein viertes Lebensziel: „Teile deinen Erfolg mit anderen“ – im Sinne der Förderung und Unterstützung anderer Menschen, die im Leben weniger Glück und Erfolg hatten.
Die Zuhörerinnen und Zuhörer folgten gespannt den Ausführungen von Tom Ewig, für den es trotz seiner in Bremen verbrachten Kindheit der allererste Vortrag in deutscher Sprache war. Für die rund 20 Zuhörer und Gäste gab das German-American Business Breakfast einen inspirierenden Einblick in den Geschäftsalltag von Tom Ewig. Sein Vortrag zeichnete sich aus durch eine anregende Darstellung seiner Geschäftsmodelle, seines Willens zur unternehmerischen Veränderung und der erfolgreichen Umsetzung von Visionen, die durch persönliche Lebensweisheiten angereichert wurde.
Dr. Harald Wilms
Vorstand CSDAC, Organisator GABB